Kein anderer Spieler wird so hart kritisiert wie er, kein anderer Spieler lässt seine Kritiker dennoch so verstummen wie er. Die Rede ist von Volkan Sungun, ähm, Bum Bum Sungun…
Aber alles der Reihe nach… Es ist der 8.September 2018. In der Gruppenliga Frankfurt-Ost trifft Türk Gücü Hanau im Spitzenspiel auf den starken Gegner JSK Rodgau. Man will mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten für klare Verhältnisse sorgen.
Das Spiel beginnt ganz gut für unsere Mannschaft. Die Gäste haben zwar die erste Chance im Spiel, doch Burak Tok hält uns wie immer durch tolle Paraden im Spiel. Doch plötzlich gibt es wieder ein leises Raunen im weiten Rund.
Es ist wie immer, die Experten kommen zu Wort – Nein, wir brauchen einen Stürmer, da müssen wir schneller hin, warum wird der Ball da nicht quer gespielt? Nirgendwo gibt es mehr Fussballkompetenz als auf den Amateurplätzen weit und breit. Hauptangeklagter wie so oft: Volkan Sungun!
Doch der lässt sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Die Gewissheit, in den ersten sieben Spielen fünf Mal getroffen zu haben, gibt ihm die nötige Sicherheit. Am Ball bleibt er seinem Spielstil treu, verteilt seelenruhig ohne Hektik die Bälle an seine Mitspieler weiter und versucht sich vorne in Szene zu setzen.
Er ist kein Dribbler á la Messi, kein Sprinter á la Aubameyang und auch kein Exzentriker wie Zlatan, der stets im Mittelpunkt sein möchte. Nein, er ist ein Normalo, ein ganz schlichter Spieler. Jeder Fan hat seinen Stürmertypen im Kopf und verlangt von ihm, dass er genau diese Vorstellungen erfüllt. Aber Volkan ist keine Kopie von irgendeinem heroischen Stürmer, er ist einfach er.
Das ist auch seine Stärke, nach dem Motto etwa: „Was juckt es die stolze Eiche, wenn sich der Eber an ihr reibt?“
Dieses deutsche Sprichwort beschreibt am besten seine Gefühlswelt. Er weiβauch, wie schnell es im Fussball gehen kann. Egal, wie tapsig Du 80 Minuten lang in der Offensive gewesen bist, ein einziger Moment kann alles verändern.
Mittlerweile wird die 82. Minute der Partie gespielt. Nach dem 1:0 durch Halil Korkmaz in der ersten Hälfte, folgt in der 79. Minute der Ausgleich. Dann der Moment, der aus Toten, Helden macht.
Der gegnerische Torwart leistet sich nämlich einen Patzer, lässt die Flanke von Dragoshi im eigenen Fünf-Meter Raum fallen und wer steht da und köpft ein? V-O-L-K-A-N Suuuuungunnn….
Das 2:1, wohlmöglich der Siegtreffer, war bereits sein 6. Tor in der laufenden Saison. Wieder einmal hat er allen Kritikern eindrucksvoll gezeigt, über welche Qualitäten er verfügt. Danach setzt er noch einen drauf, als er mit einem Hackentrick den Key-Pass zum 3:1 spielt.
Adem Arslan, der Stadionsprecher, ist kaum zu halten und schreit in das Mikrofon: Buuuum, Buuuum, Sunguuuun… In der 82. Minute war erfolgreich,unsere Nummer 10 -Vooooolkaaaan Suuuuunguun!
Die Zuschauer attestieren ihm nun eine tolle Leistung. Vergessen sind die ersten 80 Minuten, für einen wie Volkan Sungun keine Seltenheit.
Er hat schon einige Stationen erlebt, wenn er nun mit seinen 29 Lenzen auf die eigene Vergangenheit zurückblickt.
In der Jugend schaffte er es zum U19-Hessenauswahlspieler beim Unterbau von FV Bad Vilbel. Zuvor trug er auch das Trikot von Viktoria Aschaffenburg in der Bayernliga.
Auch die Karriere im Seniorenbereich kann sich sehen lassen. Mehrere Jahre spielte er in der Verbandsliga Süd und Gruppenliga Frankfurt Ost. Dabei gelangen ihm zwei Meistertitel und vier Kreispokalsiege mit vier verschiedenen Teams.
Die zentrale Frage lautet jedoch für viele Fans: Ist Volkan Sungun eigentlich ein gelernter Stürmer oder eher ein Mittelfeldspieler? Die Fakten aber sprechen für sich… In seiner ersten Türk Gücü Saison 2016/17 gelangen ihm noch 8 Treffer. Eine Saison später 2017/18 zählte die Statistik nunmehr 18 Saisontreffer, womit er auch 10. der Torschützenliste wurde.
In der aktuellen Saison läuft es sogar noch besser. Nach 18 Spieltagen hat er bereits 14 mal getroffen und sich auch den Spitznamen, Bum Bum Sungun“ verdient.
Es ist eine Gabe, zur richtigen Zeit beim richtigen Verein zu spielen. Dank der Aufzeichnungen von Darici Media, sind Volkans Tore auch Tore für die Ewigkeit…
